Totenlied

  1. Totenlied

Xzarrus ist nicht wählerisch. Ob jung oder alt, reich oder arm, niemand entgeht dem Schnitter. Darauf spielt das Totenlied an, mit dem die Menschen des Westens seit alten Zeiten ihre Beerdigung abschließen. In der Tradition des Totentanzes behandelt es zwei Motive: "Der Tod macht keine Ausnahme" und "Gedenke, dass du (selbst) sterblich bist". Auf Pergament gebannt wirkt es wie jedes andere Lied, doch wird es ohne jede Begleitung durch Instrumente von den Kehlen zwanzig einfacher Bauern, Kinder wie Greise, auf einem Friedhof im windigen Fetras angestimmt, so ist dies ein einprägsames Erlebnis.

Totenlied

Der Sand verrinnt im Stundenglas,
das Mühlrad mahlt ohn' Unterlass,
der eine zetert, die andre schreit,
das Ende schmerzt zu jeder Zeit.
Während du hier sitzt im Schattenhag
der Tod schon schnitzt am Eichensarg.

Wer sich heut' als großen Herrscher sieht,
dessen Gesetz als bloßer Wunsch geschieht;
wem das Glück hold, wer frisch vermählt;
eine Fürstin mit Gold, ein Herr von Welt.
Ihnen allen schlägt der jüngste Tag
da lohnt keine Zeter, hilft keine Klag'.

Die eine verlässt das Schlachtenglück,
dem and'ren dreht die Pest den Strick.
Der Alte seufzt, die Knochen bleich,
trägt seine Klag' in Xzarrus' Reich.
Der Junge fällt vom hohen Ross,
vom Graf erwählt, sein letzter Spross.

Der Tod macht alle Völker gleich:
Vergeht die Pracht, verwest die Leich'.
Ob schöne Dame, ob reicher Herr,
verblasst der Name, die Augen leer;
ob eitler Spott, ob spitzer Pfeil,
dem Eisgott ist kein Handel feil.

Heute in Evergore:

Vamarn, 9. Korrons im Jahre 775

Kommende Feiertage: